Der Frauenverein Männedorf berichtet

Der Frauenverein Männedorf im Untergrund von Zürich

Was hat der Hauptbahnhof Zürich zu bieten? Nebst seinen unzähligen Züge, den vielen Läden auch ein höchst interessantes und geheimnisvolles Innenleben. Genau über dieses Innenleben wollten 25 Frauen des Frauenvereins Männedorf mehr erfahren. Ihr „Informant“ zur Geschichte des Hauptbahnhofes und der neuen Durchmesserlinie – Herr Renggli von der SBB - wusste viel Spannendes zu berichten.

So erfuhren die Frauen unter anderem, dass der Standort des Hauptbahnhofes Zürich ursprünglich beim Bürkliplatz geplant war, weshalb es die Spanische Brötlibahn gibt oder wieso das Alfred Escher-Denkmal den ankommenden Zugreisenden zur Begrüssung seine Rückseite zeigt.

Aber auch, dass die Querhalle des Bahnhofes als Provisorium für die Landesausstellung von 1939 erstellt wurde. Dadurch konnte die Gleiskapazität auf 16 Gleise erhöht werden. Da kurz darauf der 2. Weltkrieg ausbrach und danach die grosse Wirtschaftskrise kam, gab es kein Geld für den Rückbau des Provisoriums. So steht dieses „Providurium“ seit 1939 und wurde mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt.

Mit viel Witz und Wissen erklärte Herr Renggli auch, weshalb das Bauprojekt Durchmesserlinie rund CHF 2 Mrd. kostet. Neben der Erstellung der beiden neuen Viadukte waren auch die bautechnischen Probleme im neuen 4,5 km langen Weinbergtunnel gross (Grundwasser, Vibrationen, elektromagnetische Wellen etc.), was massive Kosten verursachte.

Bei der anschliessenden Führung durch den neuen Bahnhof „Löwenstrasse“ erfuhren die Frauen weshalb es zwei Schräglifte gibt, wie die Züge mit Strom versorgt werden und vieles mehr. Zu guter Letzt wurde noch die Anlieferung der gesamten Shopville-Zone begutachtet, welche sich als extrem klein erwies.

Die Aufnahme all dieser Informationen und die Besichtigung des HB-Untergrundes hatten hungrig gemacht. Im libanesischen Restaurant „le Cèdre“  genossen die Frauen darum eine prachtvolle Mezzeh, welche sowohl für Augen als auch Gaumen ein wahre Freude waren. Um viel Wissen reicher und mit einem vollen Bauch, zufrieden und glücklich machte sich der Frauenverein kurz vor Mitternacht auf den Heimweg nach Männedorf.

Und übrigens: Alfred Escher – als Vater des Gotthard-Eisenbahntunnels – blickt Richtung Gotthard. Daher wendet er den Neuankömmlingen aus dem Bahnhof seine Rückseite zu. Dafür begrüsst Helvetia vom Dach des Bahnhofeinganges alle Reisenden und wünscht Ihnen eine gute Reise.

Sonja Piffaretti

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