Der Frauenverein Männedorf berichtet
Blick hinter die Kulissen des Opernhauses Zürich
34 Frauen möchten mehr vom Zürcher Opernhaus wissen. Susann Dubs und Brigitte Gautschi begleiten uns und erzählen aus ihrem reichen Erfahrungsschatz. Man spürt ihr Engagement für die Theaterwelt.
- Erbaut wurde das Opernhaus von den Wiener Architekten Fellmer und Helmer 1890 – 91 in einer Rekordzeit. 1868 Eichenpfähle wurden als Fundament in den sumpfigen Boden gerammt. Auf diesen steht das Haus heute noch.
- Die Stuckaturen wurden aus vielen Fertigelementen zusammengesetzt – wie es damals für solche Häuser üblich war.
- Die Baukosten betrugen nur 2 Millionen Franken (entspricht heute ca. 20 Mill.).
- Auf der Terrasse blicken die Herren Weber, Mozart, Wagner, Schiller und Goethe auf die Besucher des Stadttheaters Zürich. So hiess es zu Beginn.
- Heute werden vor allem Opern und Ballette gezeigt, seltener Musicals und Operetten.
- In drei Schichten wird von 7.00 – 23.00 Uhr das Bühnenbild täglich zwei Mal umgebaut – eine gewaltige Arbeit, die aber nötig ist, da Zürich ein Repertoire-Theater ist; das heisst, jeden Abend wird ein anderes Programm geboten. Damit am Vormittag geprobt werden kann, braucht es eine anspruchsvolle Logistik für den Aufbau der Bühnenbilder. Pro Jahr werden 12 - 14 Premièren und 12 – 14 Wiederaufnahmen gezeigt – ein Riesenaufwand.
- Die Auslastung des Opernhauses ist sehr gut (Ballett 90 %, Opern 80 %).
- Total arbeiten 600 Personen in fester Anstellung im Opernhaus, dazu kommen noch ca. 200 Gäste.
- Früher war ein Bühnenbild viel einfacher – auf einem Vorhang war z.B. ein Wald gemalt – heute werden ganze Bäume aufgestellt. Das braucht viel Platz. Per fast 8 Meter hohem Lift kann man die riesigen Wagen mit Kulissenteilen bis 4 Stockwerke tief in den Keller transportieren. Was längere Zeit nicht gebraucht wird, wird in Oerlikon und Winterthur gelagert.
- In der Mitte des Theaters hängt ein 700 kg schwerer Kronleuchter. Einmal pro Jahr wird er herab gesenkt, dann wird er gereinigt und alle 120 Lämpchen werden kontrolliert.
- Lehrlinge werden in verschiedenen Berufen ausgebildet: Schreiner, Malerin, Schlosser, Eventtechnikerin, Innendekorateur, kaufmännische Angestellte, Gastromitarbeiter, Theaterplastikerin.
- Das Theater zählt 1150 Plätze.
- Die Souffleuse dirigiert mit und ruft bei Bedarf den vergessenen Text.
- Im Requisitenlager wähnt man sich fast in unserer Brockenstube: Geschirr, Gläser, Leuchter etc. alles schön sortiert.
- Ferngesteuerte Mäuse und Raben, ein Pferd in Lebensgrösse, eine Kastenwand voller Damenschuhe, schön nach Farbe geordnet, Kleider, Kleider, Kleider – machen uns grossen Eindruck.
- In den Näh- und Hutateliers hat man 3-6 Monate Zeit um die Kostüme für ein neues Stück herzustellen. Meistens sind die Kleider massgeschneidert.
- In diversen grosszügigen Werkstätten riecht man sofort mit was gearbeitet wird: Farbe, Holz, Metall, Ton/Masse.
- 200 Führungen werden pro Jahr angeboten.
- Dass das Opernhaus ein beliebter Arbeitsplatz ist, spürt man, die Leute fühlen sich wohl, das Klima wirkt entspannt. Viele zufrieden, langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeugen davon.
- Wann besuchen wir mit dem Frauenverein einmal eine Oper oder ein Ballett?
Margrit Juvalta